Was bist du, mein Volk? Wie ein Held – oder die Weidengerte, die jeder von vielen vergebens zu brechen versucht? Es gab keine Feder, die ebenso Freiheit begehrte! Du biegst dich gerade – wenn möglich und ohne Verzug. Verhöhnend und schmunzelnd und mit dem verfeinerten Können will jemand dich hindern – zwingt dich aber nicht auf die Knie: Du schimmerst durch alles, wie Gräser durch Steine aufkommen, du hast Stolz, du bittest die Feinde um Gnade fast nie. Pogromhelder, Plünderer brüllten: "Im Namen des Christus!" und kreuzigten dich so, als wäre er gar nicht dein Sohn. Du bist ersterschaffen. Oft wird deine Lage ganz kritisch. Nichts schlechtes machst du, aber viele geraten in Zorn. ...Nur flogen die Daunen, nur jammerten gellende Kinder... Fast niemand half dir. Jeder hat dies gelernt und studiert. Das Golgatha fand dich und gab dir den Kummer für immer. Verleumdungen fliegen und fliegen wie Fliegen zu dir. Und gibt es Lawinen, die an dir vorbei niedergehen? Gibt es noch ein Volk, das das Drittel des Blutes verlor? Im Himmel kannst du Opferseelen von dir wiedersehen. Es ist schwer zu fliegen, zu gehen... Die Freude erlosch... Der Wind der Epochen bläst dir ins Gesicht immer völlig. Wie brennt deine Kerze! Kein Künstler hat solches gemalt. Wir tragen – warum? – unser Schicksalgewicht sehr gewöhnlich. Wir tanzen und singen und leben gar echt allgemein. Sei ewig du selbst und ein Held und ein wirklicher Weiser! Erhöh deinen Weg, völlig biblisch und so schmerzenreich! In mir schlägt dein Herz und ich brauche es wie reines Wasser. Erfrisch deinen ewigen Geist in der Luft! Ist er reif? ...Vom Schicksal zerstreut, hast du doch einen Staat in der Ferne. Ich werde benebelt – vom ältesten Blut wie vom Wein. Ich gebe dir gern meine besten Gedanken und Wärme. Mein schwieriges Glück ist dank dir lebensvoll, wohl und fein. |